3 x petra + 1 Accessoire

Nachts um drei, ungefähr dann, wenn ich nicht schlafen kann.

Sie muß arbeiten und ich habe frei. Ich weiß nicht so genau, was ich tun werde. Ein bißchenin der 'Stadt herumlaufen? Oder besser doch etwas sinnvolleres. Schauen, wo mein Fahrrad ist. Ich habe es vor längerer Zeit unweit von hier abgestellt. DAs ist eine gefährliche Gegend hier für kleine, liebe Fahrräder wie meines.

ES ist mir gelungen, einem notorisch nicht zu überführenden Lügner eine Teillüge nachzuweisen. Ich werde vermutlich nichts tun, sondern alles schön für mich behalten, aber die zweifelhafte Genugtuung daraus ist spürbar. Jetzt erst kann ich Miss B. , meine ehemalige Mitbewohnerin, in diesem Punkt gut verstehen. Manche Leute sind so allglatt, es macht einfach Freude, dieses perfekte System zu knacken, was weiß ich. Das schöne ist, daß ich dieses Ziel erreicht habe, ohne es zu wollen, beim allabentlichen Brainstorming kamen die zwei Puzzleteilchen und alles war klar. Gefährlich.

现在的问题...
是开始的问题.

Ich habe kein Wochendende, das ist manchmal schwer zu ertragen. Früher habe ich immer über das spießige "Wochendene" der anderen gelacht, aber jetzt bin ich selbst in diesen Zwängen und muß aber "flexibel" sein. Es führt dazu, daß ich mit manchen Leuten nur kurze Augenblicke habe, obwohl es gerne mehr sein könnte. Das ist schon Schade. Ich habe freiund die anderen müssen arbeiten und umgekehrt. Das ist eigentlich das einzig schlimme am Berufsleben. Du mußt dann und dann da sein und es hat einfach absoluten Vorrang. Der Lohn ist die Sicherheit, die Unbekümmertheit, am Ende des Monats kommt Geld - und das war nicht immer so. Wenn du drei Euro einstecken hast und keinen Schimmer wo neues herkommen soll, das ist schon anstrengend. Jemand, der gut verdient, meinte zu mir: "Wenn ich mir für mein Geld Zeit kaufen könnte würde ich es tun."

Ich war bei der Telekom, im "T-shop", die Bastarde hatten aus reiner Bösartigkeit mein Internet abgestellt. Man mußte dann tatsächlich eine Nummer ziehen, ganz wie auf dem Amt. Ich zog eine: 666, the number of the beast. Bitte auf Aufruf warten. Ich warte.

In letzter Zeit benehme ich mich wie eine Diva und stoße die Leute vor den Kopf. Launenhaft. Vielleicht ist es paranoia. Mein kleines Leben ist so kompliziert gerworden, dabei lebe ich unter der Oberfläche natürlich stets im selben Trott. Vielleicht sollte ich lieber keine Bücher über Diktatoren lesen. Aber trotzdem habe ich das Gefühl, den Leuten doch ständig entgegen zu kommen - Also: Je lustigere Dinge ich schreibe, desto trostloser ist es tatsächlich. Ist nur eine Frage der Zeit, bis die Spaltung sich vollzieht und der Wahnsinn durchbricht. Bis dahin höre ich geschmacklose Musik und es gibt Kaffe und Zigaretten, gute Ratschläge von Leuten, die selbst nicht weiterwissen, ich selbst geize auch nicht damit. Solange es nicht um mich geht. Aber die netten Gespräche bei einer Flasche Wein sind einfach wohltuend. Und das ist ja wohl das Wichtigste.

Alles muss neu, anders und toll werden. Neuer Name, neues Handy, meine Mutter hat mir eine Tube "Rei in der Tube" geschenkt, darauf sind ein Schiff, ein Flugzeug, ein Auto und, als wenn das nicht schon genug wäre, noch eine stilisierte Welkugel abgebildet. Das war schon immer so, nur das Design hat sich im Laufe der Jahre mehr in die Richtung dessen verändert, was man auf häßlichen Duschvorhängen findet. So wie Axe Moschus und Adidas Sport in noch billiger. Trotzdem genau das richtige für so einen Weltenbummler wie mich, der damit in Handarbeit die Socken wäscht wenns mal wieder so weit ist. Nicht daß ich keine Waschmaschine hätte, sie steht bloß tief vergraben in einem Keller, für den ich keinen Schlüssel besitze. Ein tolles Teil eigentlich, der "Mercedes unter den Waschmaschinen", tolle Laufleistung und so weiter, bloß doppelt so schwer wie alle herkömmlichen Modelle, schade, schade, ich hoffe sie wird sich irgendwann von selber aufrappeln. Derweil höre ich Cassetten aus der guten alten Zeit, in der wir noch glaubten, wir seien alle Genies, besonders ich, und die Welt müsse nur erst unseren Sound hören, um sich uns zu Füssen zu werfen. Dann wären wir Superstars. Das Ganze ist dann natürlich ganz anders abgelaufen. In meiner Verzweiflung lege ich ein Tina Turner Tape ein, eigentlich kaum auszuhalten, selbstredend. Und dabei fällt mir ein, daß ich letztens beim Ausverkauf eines größeren Buchladens folgende Endeckung gemacht habe: Es gibt ein Buch des Fußballers Effenberg als Hörbuch, von ihm selbst gelesen. Glaube, das stand da drauf. Ist ja schon der absolute Wahnsinn. Ich erzählte der mich begleitenden Chinesin von dieser Zeit vor ein paar Jahren, als es den blöderen Berühmtheiten nicht mehr langte Medienstars zu sein und ausgerechnet die nicht gerade hellsten Lichter sich der Welt plötzlich in Buchform mitteilten. Wahrscheinlich hat Dieter Bohlen die Lawine ausgelöst, aber das war ja wenigstens interessant. Und jetzt gibt es Effe´s Hörbuch für 1,99. Vielleicht bin ich ja jetzt endlich reif dafür. Zumindest bin ich echt eine coole Socke, heute morgen rief mich so ein armes Mädchen an, die für ein Meinungsforschungsinstitut Umfragen über Baumärkte machen muß. Mit hoher Stimme las sie höchst unsicher und dabei trotzdem hübsch roboterhaft ihren Text ab und ich antwortete einsiblig ablehnend. Keine Chance, sie meinte "auf wiederhören und einen schönen Tag noch". Ich habe sie eikalt abgeblockt. Später tat es mir leid. Hatte ich selbst nicht schon unmenschliche Seelenqualen bei der Ausübung vergleichbarer Jobs durchlitten, mußte ich denn unbedingt jetzt, aus der überlegenen Position heraus, meinen unaufholbaren Erfahrungsvorsprung ausspielen?

http://www.divadjs.com/DJs/DJBlender/DJBlender.htm

Das versteht jetzt wieder keiner. Ausser die, die mich kennen.